Die Kulturschätze der Menschheit
(english below)



Wir, die Kulturschätze der Welt bedürfen keiner Fürsprecher, keiner selbsternannten Retter der Kulturschätze der Welt die in unserem Namen sprechen. Wir sprechen seit zig-tausend Jahren und wir denken nicht nur im Klein-Klein von Legislaturperioden. Und jetzt in diesem Moment erklären wir, wie folgt:


Erklärung    

Wir, die Kulturschätze der Menschheit, solidarisieren uns mit der Letzten Generation und wenden uns gegen deren Kriminalisierung.

Insbesondere protestieren wir gegen jegliche populistische Polarisierung, Verunglimpfung der Letzten Generation, sowie gegen Hetze, Heuchelei und Propaganda konservativer, rückwärtsgewandter und klimafeindlicher Personen der Politik und des öffentlichen Lebens.

Kommt endlich zur Vernunft und hört auf, die Bevölkerung an der Nase herumzuführen!

Eure Kulturschätze (Mona, Perlenohrring, Heuhaufen und viele andere)













We, the cultural treasures of the world do not need any advocates, no self-appointed saviors of the cultural treasures of the world who speak in our name. We have been speaking for tens of thousands of years and we do not think only in terms of legislative periods. And in this moment we declare this:


Declaration

We, the cultural treasures of humankind, stand in solidarity with the Last Generation and oppose their criminalization.

In particular, we protest against any populist polarization, denigration of Last Generation, and against hustle,
hypocracy and propaganda of conservative, backward-looking and anti-climate people of politics and public life.

Come to reason at last, and stop leading the population around by the nose!

Your cultural treasures (Mona, Pearl Earring, Haystack and many others).




# Heuchelei:

"Wer unsere Kulturschätze angreift und gefährdet, überschreitet eine rote Linie", Marco Buschmann (FDP), Bundesjustizminister.

Die Leute, die das machten, schadeten damit auch ihrem eigenen Anliegen sagte Buschmann. "Denn sie spielen den Klimaschutz und die Freude an der Kultur gegeneinander aus."

»Wer das Klima schützen will, sollte nicht gegen unsere Kulturschätze kämpfen«, Marco Buschmann (FDP), Bundesjustizminister. Quelle: dpa, AFP


Die Berliner FDP forderte eine zentrale Plattform, mit deren Hilfe Schadenersatzansprüche im Zusammenhang mit Klimaprotesten angemeldet werden können. "Für die Betroffenen der Klimakleber, die arbeitende Mitte unserer Stadt, muss es in Zukunft eine realistische und einfache Möglichkeit geben, ihren Schaden geltend zu machen", sagte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja am Montag. "Deswegen wollen wir die Möglichkeit schaffen, die Forderungen zu bündeln und in ein einfacheres, geregeltes rechtsstaatliches Verfahren zu geben." Der FDP-Innenpolitiker Björn Jotzo ergänzte, wenn der Senat nicht Herr der Lage werde, könne er den Bürgern nicht noch zumuten, Zeit mit der gerichtlichen Durchsetzung von Forderungen zu verschwenden. "Der Senat muss unverzüglich eine zentrale Plattform bei der Berliner Innenverwaltung einrichten, auf der jeder Geschädigte seine Ansprüche schnell und unbürokratisch anmelden und Belege hochladen kann." Der Senat müsse die Forderungen dann gesammelt gegenüber den Straftäterinnen und Straftätern geltend machen, einklagen, vollstrecken und die Gelder an die Geschädigten auszahlen.
31.10.2022, Berliner Zeitung


Die ganzen Empörungswellen verdecken, dass diese Frau gestorben ist, weil seit über einem Jahrzehnt ein bekanntes und eklatantes Verkehrssicherheitsproblem nicht konsequent angegangen wurde.
Die Chronik einer Kreuzung - zwölf Jahre Untätigkeit:
2010: Studierende der TU untersuchen die Kreuzung in Bezug auf Verkehrssicherheit.
2010-2020: Die Unfallkommission und die Alliander AG, die die Lichtsignalanlagen in Berlin betreut, arbeiten zehn Jahre federführend an Planungen zur Kreuzung.
Februar 2018: Ein Fahrradunfall passiert an der Kreuzung. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf demonstriert vor Ort und fordert sichere Infrastruktur.
Dezember 2018: Die Planungen für die Kreuzung wird im bezirklichen FahrRat vorgestellt.
Januar 2019: Das Netzwerk legt Verbesserungsvorschläge mit Hinweisen auf das geltende Mobilitätsgesetz vor. Darunter sind geschützte Radwege sowie der Verzicht auf zweispuriges Abbiegen.
2019: Der Senat wählt diese Kreuzung als einen der zwei Berliner Knotenpunkte, die laut Mobilitätsgesetz jährlich umgebaut werden müssen.
2020: Der südliche Teil wird umgebaut, allerdings nicht nach den Standards des Mobilitätsgesetzes. Stattdessen wird dort Berlins erster Dreirichtungsradweg umgesetzt, der bei vielen nur Kopfschütteln verursacht. Die Ampelschaltung für Fußgänger*innen über die Bundesallee in Ost-West-Richtung beträgt gerade mal drei Sekunden Grün bis zur Mittelinsel. Wer als Radfahrende*r legal von Süd nach Nord fahren möchte, steht an drei Ampelschaltungen (Nachodstraße, Spichernstraße Süd, Spichernstraße Nord).
2022: Eine Radfahrerin wird in der Kreuzung von dem Fahrer eines Betonmischers gerammt und lebensgefährlich verletzt. Sie stirbt nach vier Tagen im Krankenhaus an ihren Verletzungen.
04.11.2022, Pressemitteilung Changing Cities, https://changing-cities.org/radfahrerin-von-lkw-fahrer-getoetet-mahnwache/


Ein Berliner Notfallsanitäter kommentiert auf Twitter ausführlich die Debatte um den Fahrradunfall am 31.10., er schreibt u.a.: TAGTÄGLICH stecken wir Rettungskräfte im Stau fest. Jeden einzelnen verdammten Einsatz!!! Die Gründe sind mit WEITEM Abstand folgende: Falschparker*innen "Zweite-Reihe-Parker*innen" Baustellen Fehlende Rettungsgassen Generell viel zu viele Autos auf viel zu wenig Platz.
02.11.2022, "ZiegeJan" https://twitter.com/ziegejan


"..In Scharm al-Scheich waren 636 Lobbyisten von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen akkreditiert. ... Die anscheinend so komplexe Landschaft der Klimapolitik teilt sich, wenn man von China einmal absieht, in zwei sehr übersichtliche Lager: All diejenigen, die tatsächlich aus fossilen Brennstoffen aussteigen wollen, so schnell wie möglich. Und all diejenigen, die mit der Förderung und dem Verkauf von Roh-CO2 Geld verdienen, und deren Handlanger in Medien, Politik und Randgebieten der Wissenschaft. ... Die letztere Gruppe ist dafür verantwortlich, dass viele Menschen auf diesem Planeten immer noch nicht begriffen haben, wie gefährlich unsere Lage ist. ... Ein paar aktuelle Beispiele: In »Nature Climate Change« erschien kürzlich eine Studie https://www.nature.com/articles/s41558-022-01521-3, die nachweist, was passiert, wenn Unternehmen aus der Fossilbranche Energieforschung finanzieren. Forschungszentren, die von der Gasbranche gefördert werden, »bevorzugen in ihren Berichten Erdgas gegenüber erneuerbaren Energien«. Bei tatsächlich unabhängigen, nicht von fossilen Interessensgruppen finanzierten Forschungseinrichtungen, »zeigt sich das gegenteilige Muster, mit einer neutraleren Einstellung zu Erdgas und einer Bevorzugung von Solarenergie und Wasserkraft.«

Mit anderen Worten: Die Fossilbranche kauft sich Ergebnisse, die ihren Interessen dienen sollen. Immer noch. Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimakonferenz-cop27-im-hintergrund-agieren-die-saboteure-kolumne-a-1ff0b239-8c1b-42b6-b572-7963c4e700ef, Kommentar zur Klimakonferenz von Christian Stöcker/Spiegel 20.11.22


# Vernunft

Erste Sicherheitsmaßnahmen, die jetzt eingeleitet werden müssen, sind ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und die Einführung eines bezahlbaren Personennahverkehrs durch ein 9-Euro-Ticket. Angesichts der Situation, in der wir uns in der Klimakatastrophe befinden, gibt es kein Argument, das es rechtfertigen würde, diese Maßnahmen nicht sofort umzusetzen. Quelle: https://letztegeneration.de/brief-an-die-bundesregierung/


Die bisherigen Emissions-Reduktionsraten reichen bei weitem nicht aus, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen - weder in der Summe noch in den einzelnen Sektoren ... im Verkehrssektor wäre eine 14-fache Erhöhung der durchschnittlichen Minderungsmenge pro Jahr notwendig.
Expertenrat für Klimafragen, Pressekonferenz 4.11.2022


"Wieviel gibt es bloß, das ich nicht nötig habe!"
Sokrates im Anblick der Waren auf dem Markt


"Am Mittwoch (23. Nov. 22) endete meine Tournee mit der Staatskapelle Dresden mit einem ereignisreichen Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg. Als ich gemeinsam mit Tugan Sokhiev die Bühne betrat, sah ich zwei junge Leute, die sich an das Podest des Dirigenten geklebt hatten. Es entwickelte sich rasch eine Situation, die wohl kein Künstler gerne erlebt: ein sofort aufgebrachtes, ja wütendes Publikum, eine Verzögerung, während wir Künstler vor der Aufgabe stehen ein Konzert darzubieten, auf das wir uns ausgiebig vorbereitet haben, auf das wir uns freuen und mit dem wir - in diesem Fall - eine wunderschöne Tournee beenden wollen.

Ich möchte nicht über das Verhalten der beiden jungen Leute, des Publikums oder des Veranstalters sprechen. Stattdessen möchte ich zwei Dinge unterstreichen, die mir wichtig sind:

Erstens gelingt es der Weltgemeinschaft offenkundig nicht, die größte Krise der Menschheit, die Klimakatastrophe, gemeinschaftlich anzugehen. Darüber muss gesprochen werden und nicht über junge Leute, Sekundenkleber und eine Stange am Dirigentenpult. Zweitens kann ein Konzertsaal durchaus ein Ort des politischen Austauschs sein. Im Kulturbetrieb haben die Folgen des russische Angriffskriegs auf die Ukraine gerade in den letzten Monaten doch gezeigt, wie politisch manchmal auch Kultur sein muss."
Quelle https://www.juliafischer.com/news/article/80-julia-fischer-on-the-recent-incident-with-climate-activists-in-the-elbphilharmonie.html


# hypocracy:

"Whoever attacks and endangers our cultural treasures crosses a red line," Marco Buschmann (FDP), Federal Minister of Justice.

The people who did this also harmed their own cause said Buschmann. "Because they are pitting climate protection and the joy of culture against each other."

"Those who want to protect the climate should not fight against our cultural treasures," Marco Buschmann (FDP), federal justice minister.
Source: dpa, AFP


# reason:

The first safety measures that need to be introduced now are a speed limit of 100 km/h on German highways and the introduction of affordable local public transport through a 9-euro ticket. Given the climate catastrophe situation we find ourselves in, there is no argument that would justify not implementing these measures immediately.
Source: https://letztegeneration.de/brief-an-die-bundesregierung/


Emission reduction rates to date are far from sufficient to meet the 2030 climate change targets - either in aggregate or in individual sectors ... in the transport sector, a 14-fold increase in the average reduction rate per year would be necessary.
Expert Council on Climate Change, press conference Nov. 4, 2022


"How much is there that I do not need!"
Socrates in the sight of the goods on the market


"On Wednesday (23 Nov 22) my tour with the Staatskapelle Dresden ended with an eventful concert at the Elbphilharmonie Hamburg. When I entered the stage together with Tugan Sokhiev, I saw two young people glued to the conductor's podium. A situation quickly developed that, to be sure, no artist wishes to experience: an audience that, in an instant, becomes upset, even furious, a delay while we artists are faced with the task of presenting a concert for which we have prepared extensively, which we are looking forward to and with which - in this case - we want to end a wonderful tour.

I don't want to talk about the behavior of the two young people, the audience or the organizer. Instead, I would like to underline two things that are important to me:

First, the global community is manifestly failing to collectively address humanity's greatest crisis, the climate catastrophe. This is what needs to be talked about, not young people, superglue and a pole on the conductor's podium. Second, a concert hall can certainly be a place for political exchange. In the cultural sphere, the consequences of the Russian war of aggression on Ukraine have shown, especially in recent months, how political culture sometimes has to be."
Source https://www.juliafischer.com/news/article/80-julia-fischer-on-the-recent-incident-with-climate-activists-in-the-elbphilharmonie.html


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LINKS:

Klimaschutz ist kein Verbrechen - Solidarität mit der Letzten Generation

Letzte Generation

Aus der Presseerklärung der Akademie der Künste vom 6.12.2022

Die Kulturschätze und die GFFKM in: Musiktexte, Februar 2023

Handeln statt Kriminalisieren

Unsere Generation - unser Job

Der Bürger-Klimarat 2021 und seine Empfehlungen an die Politk

Die Auswirkungen von Kohlendioxidemissionen auf das Klima von 1983 (!), angefertigt im Auftrag des Deutschen Bundestags

Warum die „Letzte Generation“ alles richtig macht

Kalifornien verklagt Ölfirmen wegen Klimawandel, Spiegel-online vom 16.09.2023

Europäische Allianz der Akademien: Das Klima, in dem wir leben, 25/26.3 2024



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